Schnelles Internet für wirklich alle

In Dezember erschien in der Süddeutsche +3 Magazin ein Interview mit Silke Steinhart und Jan Backman von VX Fiber zum Thema Wohnungswirtschaft und Glasfaser. Hier geht es zum Artikel mit Grafik (Text unten) +3 Magazine Dezember

Der Glasfaserausbau steht auf der Prioritätenliste der Städte ganz weit oben. Trotzdem können nur wenige Städte auf einen echten Vollausbau verweisen. Der schwedische Open-Access-Pionier VX Fiber setzt in Zusammenarbeit mit Stadtwerken und Kommunen auf eine offene Infrastruktur, um auch die oft vernachlässigten Mehrfamilienhäuser der Wohnungswirtschaft ans Netz zu bekommen. Country Manager Jan Backman und Silke Steinhart, Business Development Germany, erklären das Konzept.

Jan Backman: Unterversorgte Stadtteile mit alter Kupfertechnologie und gleichzeitig ein Überbau an anderer Stelle: So stellt sich die Situation in vielen deutschen Städten dar. Wir bezeichnen uns gerne als das kleine, agile schwedische Sportboot, welches im deutschen Glasfasermarkt die schwerfälligen Tanker umschifft. Unser Ansatz ist Open Access, also der offene Netzzugang, um auf diese Weise wirklich alle Haushalte zu erreichen. Wir bauen eigenwirtschaftlich aus, aber auch in Kooperation mit Stadtwerken, und übernehmen auf Wunsch bestehende Netze, um diese weiterzuentwickeln.

Silke Steinhart: Schaut man sich die Zahlen in den Vorvermarktungsphasen für Glasfaser an, fällt auf, dass Einfamilienhäuser kein Problem darstellen. Bei den Mehrfamilienhäusern sieht das anders aus. Das liegt aber nicht am mangelnden Interesse der Bewohner. Im Gegenteil. Die Nachfrage nach mehr Bandbreite ist groß. Das Problem sind die vielen Entscheider und langen Entscheidungswege. Neben dem Endnutzer sind häufig noch WEGs, Verwaltungen oder Genossenschaften involviert.

Jan Backman: Lange Prozesse bringen Kalkulationen ins Wanken. Das erleben wir in der Praxis sehr oft. Gebiete werden zu schnell aufgegeben oder geraten regelrecht in Schieflage, weil der Business Case durch die Mehrfamilienhäuser herausgefordert wird. Wir sind der Auffassung, dass dort ein Umdenken erfolgen muss. Open Access bringt Wettbewerbsvielfalt für Endkunden und ermöglicht dem Netzinhaber eine schnellere Refinanzierung seiner Baukosten.

Silke Steinhart: Ein durchgängiges offenes Glasfaserkonzept vom Glasfaserverteiler (PoP) bis zur Anschlussdose in der Wohnung wird sowohl für den Netzinhaber als auch die Wohnungswirtschaft und den Endkunden langfristig ein Gewinn sein. Wir sprechen so oft von Vielfalt, von Digitalisierung, von Nachhaltigkeit. Eine zukunftsfähige Glasfaserinfrastruktur bis in jede Wohnung, hinter der leistungsstarke Kooperationen gleichartiger Anbieter auch im Netzebene 4-Ausbau stecken, ist der Weg dorthin.